Kay Müller, Projektleiter Neubaustrecke Dresden–Prag
Die Neubaustrecke Dresden–Prag stellt einen wichtigen Teil des Schienenausbaus im Europäischen Netz dar.
Um die Städte Dresden und Prag in circa einer Stunde Fahrtzeit zu verbinden, planen wir gemeinsam mit dem Tschechischen Eisenbahn-Infrastrukturunternehmen Správa železnic eine etwa 43 Kilometer lange Neubaustrecke zwischen Heidenau und Ústí nad Labem sowie weitere Ausbaumaßnahmen auf tschechischem Gebiet bis nach Prag. Bei der Neubaustrecke zwischen Heidenau und Ústí nad Labem handelt es sich um einen gemeinsamen Planungsraum zwischen Deutschland und Tschechien.
Das Vorhaben lässt sich in mehrere Abschnitte unterteilen:
Auf dem Infomarkt möchten wir Sie zu den nun feststehenden Varianten im deutschen und im gemeinsamen Planungsraum informieren. Weitere Informationen zum Hochgeschwindigkeitsnetz der Správa železnic finden Sie unter www.spravazeleznic.cz/vrt.
Deutlich kürzere Reisezeiten im Personen- und Güterverkehr mit einer geplanten Geschwindigkeit von bis zu 230 km/h auf deutscher und bis zu 320 km/h auf tschechischer Seite in ausgewählten Abschnitten.
Die Bahn als klimafreundliche und zuverlässige Alternative zur Autobahn im Kontext des wachsenden internationalen Verkehrs zwischen Berlin, Dresden und Prag.
Kürzere Transportzeiten öffnen Raum für wirtschaftliches Wachstum – in der Region, länderübergreifend und für Europa.
Der Dialog mit der Region ist uns sehr wichtig. Die Erfahrungen zeigen: Lokales Wissen bereichert und verbessert die Planung. Deshalb nehmen wir die Öffentlichkeit bei der Planung mit. Seit Projektbeginn findet ein regelmäßiger Austausch mit der politischen Ebene sowie ein Dialog mit den Bürger:innen vor Ort statt. Für den weiteren Austausch mit der Region haben wir zudem ein Dialogforum ins Leben gerufen. In den regelmäßigen Dialogforen tauschen wir uns mit Vertreter:innen der Kommunen, der Landkreise, der Zivilgesellschaft, von Bürgerinitiativen sowie Vertreter:innen aus Umwelt, Verkehr und Wirtschaft aus.
Zweites Dialogforum in Pirna im Juni 2019
Zudem eröffnen wir 2023 ein Infozentrum in Heidenau, in dem Sie sich anhand von Visualisierungen, Ausstellungsstücken und Multimedia über das Projekt informieren können. In Ústí nad Labem zeigt die tschechische Projektseite bereits seit März 2022 in einem Infozentrum Wissenswertes zur Neubaustrecke.
Geplantes Infozentrum „Die Pechhütte” in Heidenau
Das Infozentrum zur Neubaustrecke in Tschechien
Zwischen der DB Netz AG und Správa železnic wurde ein gemeinsamer grenzüberschreitender Planungsraum vereinbart. Anfang und Ende sind die Tunnelportale in Deutschland und Tschechien sowie die Bereiche für die Rettungsplätze im Bereich der Tunnelportale. In diesem Raum werden die Planungen gemeinsam abgeglichen.
Auf zweigleisigen Strecken sind bei langen Tunneln die Fahrtunnel als getrennte, eingleisige Tunnel vorgeschrieben. Dann können sowohl Güter- als auch Personenzüge uneingeschränkt durch den Tunnel fahren. Beide Tunnelröhren werden in regelmäßigen Abständen mit Verbindungsstollen verbunden, sodass bei einem Unfall die Flucht und der Einsatz von Rettungsdiensten über die Verbindungsstollen und die benachbarte Tunnelröhre möglich sind.
Wie die Tunnelröhren im Detail aussehen und später gebaut werden, hängt von der geologischen Beschaffenheit des Gesteins und von der Höhe der Überdeckung über dem Tunnel ab. Man unterscheidet die offene und die bergmännische Bauweise. Bei der offenen Bauweise wird der Tunnel als rechteckiges Rahmenbauwerk in einer zuvor ausgehobenen Baugrube errichtet. Bei bergmännischer Bauweise kommen sowohl Sprengvortrieb als auch Maschinenvortrieb in Frage. Aussagen zur möglichen Bauart werden erst nach vertiefenden Baugrunderkundungen sicher möglich sein.